Gießenbach (Oberösterreich)
Der Gießenbach entspringt in der Gemeinde Sankt Georgen am Walde und mündet zwischen Grein und Sankt Nikola in die Donau. Aus dem Hochland des Mühlviertels kommend, hat der Gießenbach zum Teil enge und klammartige Schluchten in das Kristallin gegraben.
Besonders bemerkenswert ist die Stillensteinklamm, eine steile Durchbruchstrecke, in der der Gießenbach natürlicherweise auf einer kurzen Strecke unter groben Granitblöcken unterirdisch verläuft. In den flachen Talauen zwischen den Durchbrüchen bildet der Gießenbach ausgeprägte Mäander aus.
Von dem etwa 21 km langen Gießenbach wurde auf einem rund 8 km langen Abschnitt das Fischereirecht gepachtet.
Vor allem im Oberlauf ist die Grünlandnutzung in Bachnähe als extensiv zu bezeichnen, weshalb hier viele naturschutzfachlich wertvolle Feuchtweisen zu finden sind. In den benachbarten Waldflächen dominieren bis auf die schwer zugänglichen Teile Fichtenforste. Die frühere intensive Nutzung des Gießenbaches (Mühlenbetrieb, Wässerwiesen) wurde in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts weitgehend aufgegeben.
© Roman Türk
© Michael Jung
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Schutz und Management
Die früher im Mühlviertel in großen Mengen vorkommenden Flussperlmuschelbestände sind auf wenige kleine Restvorkommen zusammengeschrumpft. Gründe dafür sind unter anderem die Einschwemmung von Feinsedimenten durch Drainagen von intensiv genutzten Wiesen und Gewässerverschmutzung. Besonders die Jungmuscheln sind sehr empfindlich gegenüber negativen Einflüssen. Die Larven, Glochidien genannt, parasitieren einige Zeit in den Kiemen von Bachforellen und verbringen dann als Jungmuscheln einige Jahre im Sandlückensystem des Gewässers. Um diese kritische Phase besser überstehen zu können und um eine größere Population aufzubauen, wurde ein Nachzuchtprojekt in Containern gestartet und 2010/2011 umgesetzt, das vom Technischen Büro für Gewässerökologie „Blattfisch“ in Kooperation mit dem Naturschutzbund, speziell der Regionalgruppe Machland, durchgeführt wird. Die Nachzucht 2010/2011 am Gießenbach war die erste gelungene Flussperlmuschelnachzucht in Österreich.
Im Jahr 2006 wurde eine Population von Flussperlmuscheln mit etwa 200 Individuen in einem Mühlbach des Gießenbaches entdeckt. Eine Besonderheit stellt hier die Alterszusammensetzung dar: Exemplare über 50 Jahre fehlen, dafür ist ein hoher Anteil an jungen Muscheln vorhanden, was heute eine große Seltenheit ist.
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