Jeden Tag geht in Österreich eine Fläche von 24 ha – das sind ca. 34 mittelgroße Fußballfelder – als Naturraum für immer verloren. Gründe dafür sind Siedlungs- und Verkehrstätigkeit, Sport- und Abbauflächen, Intensivierung der Landwirtschaft u.v.a.m. Die Natur zieht sich vielerorts auf Restflächen zurück. Der Schutz solcher „Überlebensinseln“ hat beim Naturschutzbund daher höchste Priorität. Dabei ist der dauerhafteste und sicherste Weg zu ihrer Erhaltung sie „freizukaufen“: Nur wenn sich die Naturfläche in seinem Besitz befindet, kann der Naturschutzbund auch garantieren, dass sie auf Dauer im Sinne der Natur gepflegt wird.
Sobald sich eine Fläche im Besitz des Naturschutzbundes befindet, kann nur noch dieser bestimmen, was mir ihr „passiert“. Biologen des Naturschutzbundes untersuchen das Grundstück und erstellen einen Managementplan, wie die Fläche im Sinne der ökologischen Nachhaltigkeit am besten „behandelt“ werden soll. Manche Lebensräume sollten am besten ohne menschlichen Eingriff sich selbst überlassen bleiben, hier genügt ein gelegentlicher Kontrollbesuch. Die meisten der Naturparadiese müssen aber regelmäßig gepflegt werden: Der Naturschutzbund entbuscht Moore, legt Amphibientümpel an, mäht Streuwiesen oder bringt begradigte Bachläufe wieder in ihren natürlichen Zustand. Nur so ist garantiert, dass die Naturräume auch für kommende Generationen erhalten bleiben.
Es werden prinzipiell nur solche Flächen angekauft, die naturschutzfachlich wertvoll und gleichzeitig – aus unterschiedlichsten Gründen – bedroht sind. Das betrifft im Wesentlichen alle Arten von Lebensräumen – Wiesen, Wälder, Auen, Moore, Teiche. Dabei setzen die Landesgruppen des Naturschutzbundes durchaus unterschiedliche Schwerpunkte: Im Burgenland stehen beispielsweise artenreiche (Halb-)Trockenrasen im Mittelpunkt, da immer noch viele Blumenwiesen in Äcker umgebrochen werden. In Kärnten hat der Erwerb von Mooren lange Tradition, im Pinzgau liegt der Fokus auf Anlage, Renaturierung und Betreuung Dutzender Tümpel. In Oberösterreich wiederum achtet der Naturschutzbund auf die Sicherung zahlreicher Waldflächen, um möglichst standortgerechte Naturwälder zu erhalten.
Es gibt die unterschiedlichsten Beweggründe, Natur freizukaufen, und meistens muss es schnell gehen. Die wichtigsten Gründe sind Schutz vor Zerstörung („Gefahr in Verzug“), Erhalt von Wildnis- und Evolutionsflächen, in einem Gebiet notwendig gewordene Renaturierungen, Anlage von Trittsteinbiotopen und Wanderkorridoren, damit sich Tierpopulationen austauschen können, Arrondierung bereits im Besitz befindlicher Flächen und zuweilen auch strategische Ankäufe („Sperrgrundstücke“), um Natur zerstörerische Bauvorhaben zu verhindern oder zumindest zu verzögern. Es gibt also immer einen triftigen Grund, warum der Naturschutzbund eine bestimmte Fläche freikauft!
Das macht allein der Naturschutzbund. Nur wenn es sich um die akut notwendige Rettung einer ökologisch bedeutenden Fläche handelt, wird er aktiv. Dabei fällt die Entscheidung, welche Flächen angekauft werden, dezentral durch die Experten in den Landes-, Bezirks- und Ortsgruppen des Naturschutzbundes. Sie haben nicht nur das nötige fachliche Wissen für solch eine Entscheidung, sondern hören von Natur zerstörerischen Gefahren vor Ort am schnellsten und sind auch erfahren, wenn es um Gespräche und langwierige juristische Abwicklungen beim Ankauf geht.
Sie können dies auf zweierlei Arten tun - entweder durch eine Spende, um uns den Ankauf und die Pflege der Grundstücke zu ermöglichen. Oder aber durch Ihre Mithilfe bei der Pflege unserer Naturjuwele. Vielleicht gibt es ja ganz in der Nähe von Ihnen ein wunderbar einzigartiges gerettetes Grundstück wo sie bei der Mahd oder andern anfallenden Arbeiten mithelfen könnten.
Prinzipiell versucht der Naturschutzbund ökologisch wertvolle und zeitgleich bedrohte Gebiete immer anzukaufen, weil er nur so gewährleisten kann, dass die bestmögliche ökologische Betreuung auf Dauer geschieht. Dort, wo ein Ankauf eines wertvollen Lebensraumes allerdings nicht möglich ist (z.B. weil der Besitzer nicht verkaufen will), versucht der Naturschutzbund zumindest über einen – möglichst langjährigen – Pachtvertrag das Gebiet naturschutzfachlich optimal zu bewirtschaften. Die 10.000 m2 große Sumpfwiese samt Tümpel und Schilfbestand im Kälberrain im Pinzgau ist so ein Beispiel. In Vorarlberg und Tirol gestaltet sich der Naturfreikauf leider um einiges schwieriger, schreibt doch hier die Grundverkehrskommission vor, dass nur dann eine landwirtschaftliche Fläche von Nicht-Landwirten erworben werden kann, wenn sonst kein Landwirt dieses Grundstück kaufen möchte – was so gut wie nie der Fall ist.
Der Naturschutzbund braucht zur Verwirklichung seiner (Naturschutz-)Ziele finanzielle Mittel, die nicht allein durch die öffentliche Hand oder Spenden privater Personen aufgebracht werden können. Aus diesem Grund sucht er auch starke Partner aus der Wirtschaft, die ihm ein unabhängiges Arbeiten ermöglichen. Der dm drogerie markt, der ihn seit 2011 über das CSR-Programm „Vorteilswelt Punkte spenden“ unterstützt, ist so ein wichtiger Kooperationspartner für die Naturfreikauf-Aktion. Die über Sponsormittel freigekauften Flächen stehen natürlich trotzdem zur Gänze im Besitz und unter alleiniger Verantwortung des Naturschutzbundes und werden ausschließlich nach seiner Expertise „behandelt“!