Wiesenknopf-Wiese in Muttendorf (Steiermark)

Die von Hecken umgebene Wiese liegt in Muttendorf in der Weststeiermark ca. 3 km südlich des Ortes Lannach. Es handelt sich um eine flache Flussebene des weststeirischen Flusses Kainach, die sich aufgrund der fruchtbaren Böden für ausgedehnte Maisäcker eignet. Die gegenständliche Wiese ist weitum die einzige noch artenreiche einschürig gemähte Heilziest-Wiese, daher ein Refugium besonderer Art. Der Naturschutzbund untersucht die Muttendorfer Ameisenbläulings-Wiese seit rund 15 Jahren – insbesondere die herausragend große Population der beiden Ameisenbläulingsarten Maculinea nausithous und Maculinea teleius.

© Maria Berg

© Johannes Gepp

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Die angekaufte Fläche ist ca. 5.700 m² groß, besteht aus einer quadratischen Parzelle mit einem durch ein Heckenband verlängerten Saum Richtung Osten. Die Wiese ist im Süden und Westen von einer 3-5 m hohen Laubbaumhecke umgeben. Im nordöstlichen Eck befindet sich eine Tümpelvertiefung, die gleichzeitig als Auffangbecken für Hochwässer dient. Die wesentlichen Pflanzen der Wiese sind der Große Wiesenknopf und der Heilziest. Der Große Wiesenknopf ist die Nektarpflanze der beiden vorkommenden Ameisenbläulinge und auch Ablageort für die Eier und Lebensraum der ersten Raupenstadien. Die Heilziest-Biotopstruktur eignet sich offensichtlich für die Ansiedlung spezieller Ameisen, in deren Bauten die größeren Raupen der Ameisenbläulinge heranwachsen. Die umgebenden Hecken bilden einen Schirm gegenüber der intensiven Landwirtschaft und vermeiden Dünger- und Pestizideintrag.

 

Schlüsselarten der Wiesenknopfwiese sind die Wiesenknopf-Ameisenbläulinge Maculinea teleius und Maculinea nausithous, die in einer maximalen Anzahl von bis zu 40.000 Exemplaren vorkommen können. In manchen Jahren (insbesondere nach starkem Hagel im Sommer) kann der Bestand auch stark reduziert werden. Andererseits vernetzt sich die Bläulingspopulation über die zahlreichen Vorflutgräben des gesamten Tales über Kilometer. Dadurch ergibt sich eine Metapopulation von vielen tausend Schmetterlingsexemplaren – beide Falterarten sind im Rahmen der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie EU-geschützt. Daneben gibt es ca. drei Dutzend Schmetterlingsarten wie auch Feuerfalter, Schwalbenschwanz und in den Hecken Segelfalter etc.

Der Ankauf der Fläche wurde dadurch notwendig, weil anrainende Bauern mit den Flächen als weitere potenzielle Maisäcker spekulieren. Damit wäre das ganze Tal eine großflächige Intensivkulturlandschaft – was unbedingt im Sinne des Biotopverbunds vermieden werden sollte. Auch für die Jagd ist die Hecke und die Weise ein Rückzugsraum vor allem für Hasen und Rehe, die ansonsten wenig Unterschlupf finden.

Als Naturschutzarbeit ist insbesondere der richtige Mährhythmus wesentlich, der das sommerliche Vorkommen der Ameisenbläulinge berücksichtigen muss, die zur Zeit der Eiablage in der Mitte des Sommers hoch aufgewachsene Wiesenknopfpflanzen benötigen. Ein Mähen während des Sommers wäre daher ein Knockout-Problem. Die Wiese ist für die gesamte Region ein Hotspot der Artenvielfalt und des Individuenrückzuges und daher als letztes Überbleibsel einer Kommassierung unbedingt zu erhalten.

 

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