Tal des Kleinen Kößlbaches (Oberösterreich)
Im östlichen Sauwaldgebiet – in den Gemeinden Engelhartszell, Waldkirchen am Wesen und St. Ägidi im Bezirk Schärding – befindet sich das Tal des Kleinen Kößlbaches, in dem der | naturschutzbund | ca. 47,8 ha ankaufen konnte. Hoch über dem Tal thront auf einem Felskopf die Ruine Burgstall, Reste der Burg Harchheim, die um 1200 erbaut wurde. Geprägt durch die steilen Hanglagen konnten hier in Teilbereichen naturnahe Waldgesellschaften erhalten bleiben. So sind Bereiche im Tal des Kleinen Kößlbaches vom Menschen beinahe ungestört und dienen als Reservat für bedrohte Pflanzen- und Tierarten.
In Bachnähe stocken im feucht kühlen Kleinklima des Gewässers kleinere Erlenbestände und Ahorn-Eschen-Ulmen-Schluchtwälder, die im Mittelhangbereich in Hainbuchenbestände übergehen. Sonderstandorte wie Blockströme, kleine Quelltälchen und Felswände sind zahlreich vorhanden und bereichern die Lebensraumvielfalt immens. Auf tiefgründigeren und somit nährstoffreicheren Abschnitten des Oberhanges findet man Buchen (Fagus sylvatica) und teilweise Tannen (Abies alba) und Fichten (Picea abies). Diese Flächen befinden sich vor allem in leichter zu bewirtschaftenden Stellen im Bereich des Plateaus und des oberen Hangabschnittes. Vielfach wurden hier die standorttypischen Wälder in Fichten-Monokulturen umgewandelt. Ein in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts geplantes Speicherkraftwerk konnte dank des Einsatzes von Franz Grims und des Naturschutzbundes verhindert werden. Seit 1996 sind Teile des Tales Naturschutzgebiet.
© Martin Schwarz
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Die kleinen Felswände beherbergen eine spezialisierte Pflanzen und Tierwelt. Der Uhu (Bubo Bubo) nistet auf einer Felswand im Tal des Kleinen Kößlbaches. Diese weltweit größte Eulenart besiedelt ausschließlich eine reich strukturierte Landschaft. Eine weitere Besonderheit ist der Fetthennen-Bläuling (Scolitantides orion), eine Schmetterlingsart die vor allem auf besonnten Felsbereichen eines Blockstroms mit Waldfetthenne (Hylotelephium spp.) in Flussnähe zu finden ist. Im Totholz, also umgestürzten oder abgestorbenen Bäume und herabgefallenen Ästen, finden zahlreiche Arten einen Lebensraum.
Neben den unterschiedlichsten Moosen, Flechten, Farnen und Pilzen findet man hier spezielle totholzbewohnende Käferarten deren Nachweis in Oberösterreich einer Sensation gleichkommt, wie beispielsweise der Goldhaarige Halsbock (Leptura aurulenta). Die Vielfalt der Lebensräume in diesem Tal ist besonders hervorzuheben. Man findet unter anderem Felsformationen, Blockströme, kleine Quelltälchen, blockschuttreicher Schluchtwälder. Aus der Summe all dieser Besonderheiten geht der außergewöhnliche Charakter des Tals des Kleinen Kößlbaches hervor.
Schutz und Management
Der spezielle Fokus liegt auf dem Erhalt und der Förderung eines arten- und struktureichen Laub-Mischwaldes mit hohem Totholzanteil. Durch den Nutzungsverzicht in diesem Wald soll eine natürliche Entwicklung gewährleistet werden.
Um eine Rückführung der stark vom Menschen beeinflussten Teilbereiche in naturnahe Wälder zu ermöglichen, werden die nicht standortgerechten Fichtenbestände bereits Großteils entfernt. Wenn man heute auf dem Mittersteig, ein Wanderweg, der quer durch das Naturschutzgebiet führt, wandert, fallen sofort die großen Schlagflächen auf. Hier wurden die Fichtenreinbestände entfernt und die Flächen einer natürlichen Naturverjüngung überlassen. Geplant ist auch ein Einbringen seltener Baumarten wie die in Oberösterreich stark gefährdete Wild-Birne (Pyrus pyraster) und Elsbeere (Sorbus torminalis). Die naturnahen Waldflächen wurden außer Nutzung genommen, um eine natürliche Entwicklung der Bestände zu ermöglichen und um einen hohen Totholzanteil zu erhalten.
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