Kammerschlager Flachmoorwiese (Oberösterreich)

Die Kammerschlager Flachmoorwiese liegt in der Gemeinde Kirchschlag im Bezirk Urfahr-Umgebung, befindet sich im Eigentum des | naturschutzbund | Oberösterreich und wird seit 1997 betreut.
Der südliche Teil dieser als Naturschutzgebiet ausgewiesenen Fläche ist leicht gewölbt und bildet ein Flachmoor mit einer an nährstoffarme Verhältnisse angepassten Vegetation. Es konnten hier über 100 Pflanzenarten, darunter eine Reihe seltener und bedrohter Arten, festgestellt werden. Der nördliche Teil wurde früher einmal als Wildacker genutzt und wies bei Übernahme durch den Naturschutzbund eine artenarme Vegetation, in der das Weiche Honiggras (Holcus mollis) dominierte, auf. Durch die extensive Bewirtschaftung wurde das Honiggras zurückgedrängt und vom Süden her breiteten sich Feuchtwiesenarten aus. So wanderte das Wald-Läusekraut (Pedicularis sylvatica) ein und bildet hier mittlerweile große Bestände.
 

© Martin Schwarz

© Martin Schwarz

© Angela Wolf

© Martin Schwarz

© Martin Schwarz

Diese weitgehend nährstoffarme und dadurch artenreiche Fläche entstand durch traditionelle Bewirtschaftung früherer Jahrzehnte und stellt dadurch auch ein Kulturrelikt dar. Durch das Wasserspeichervermögen wird durch den Erhalt von Feuchtflächen wie der Kammerschlager Flachmoorwiese die Hochwassergefahr bei Starkregenereignissen verringert.

Der Rundblättrige Sonnentau (Drosera rotundifolia) und das Gewöhnliche Fettkraut (Pinguicula vulgaris), die mit ihren klebrigen Blättern Kleintiere fangen und verdauen („fleischfressende Pflanzen“), sind neben Wald-Läusekraut (Pedicularis sylvatica), Scheidigem Wollgras (Eriophorum vaginatum) und dem Schmalblättrigem Wollgras (Eriophorum angustifolium) einige der Besonderheiten in der Pflanzenwelt auf dieser ca. 1 ha großen Fläche. 

Auch sind Orchideen wie die Gefleckte Fingerwurz (Dactylorhiza maculata) und die Breitblättrige Fingerwurz (Dactylorhiza majalis) zu erwähnen. Selbst die stark bedrohte Gewöhnliche Moosbeere (Vaccinium oxycoccos) ist hier zu finden.
 
Unter den Tieren sind die Heuschreckenarten Sumpfgrashüpfer (Chorthippus montanus), Kleiner Heidegrashüpfer (Stenobothrus stigmaticus), die Kurzflügelige Beißschrecke (Metrioptera brachyptera) sowie die Tagfalter Braunfleckiger Perlmutterfalter (Clossiana selene) und Baldrian-Scheckenfalter (Melitaea diamina) seltene Arten, die hier einen Lebensraum gefunden haben.
 
Schutz und Management
Die Ziele auf dieser Fläche sind die Erhaltung der Flachmoorwiese sowie die qualitative Verbesserung von Teilflächen durch extensive Bewirtschaftung.
Für die Erhaltung seltener Arten wird die Fläche einmal jährlich Ende Juli oder Anfang August gemäht. Einige Gräben werden regelmäßig händisch geräumt, damit Großteile der Fläche maschinell bewirtschaftet werden können. Es wird aber darauf geachtet, dass die Flächen trotzdem feucht bleiben. Im Südteil dagegen wurden Gräben gänzlich abgedichtet, um hier niedrigwüchsige und seltene Arten wie den Rundblättrigen Sonnentau (Drosera rotundifolia) zu fördern. 2012 erfolgte eine Ansalbung des Böhmischen Kranzenzians (Gentianella praecox ssp. bohemica), einer vom Aussterben bedrohten Pflanzenart der Böhmischen Masse. Das Samenmaterial stammt nur von einem wenigen Kilometer entfernten, mittlerweile aber ausgestorbenen Vorkommen.
 
© Stiftung für Natur
.