Eine kleine Sensation ist das Birkenmausmoos im Böhmerwald. Der sehr idyllisch gelegene Moor-Lebensraum scheint nämlich in keiner einzigen Naturschutzdatenbank des Landes OÖ auf und fiel | naturschutzbund |-Experten erst 2005 und eher zufällig im Zuge von Birkenmaus-Erhebungen („Birkenmausmoos“) auf.
Der ca. 2 ha große Moorkomplex liegt am Grünen Band, im Natura2000-Europaschutzgebiet Böhmerwald-Mühltäler auf einer Seehöhe von gut 800 m. Die Moorwiese ist flach, leicht nach Osten hin exponiert und liegt in der Senke eines Baches. Ökologisch gesehen handelt es sich um ein Übergangs- bzw. Zwischenmoor, das in Entwicklung zu einem Hanghochmoor ist. Die Moorwiese ist reich gegliedert durch einen abwechslungsreichen Waldsaum, Ohrweiden, vereinzelten Moorfichten und dem mäandrierenden Bach im Süden.
Es dürfte sich um ein ursprüngliches Moor handeln, welches früher als Streuwiese genutzt wurde. Bereits Mitte der 1960er Jahre dürften diese aber das letzte Mal gemäht worden sein und so konnte sich die Fläche wieder zu einem schönen Moor entwickeln.
Über die gesamte Moorfläche verbreitet wachsen Torfmoose, Scheidiges Wollgras und Moosbeeren, mosaikartig Schmalblättriges Wollgras, Igelsegge, Schnabelsegge, Arnika und im unteren Bereich ein schöner Bestand des Breitblättrigen sowie Gefleckten Knabenkrautes. Auch ornithologisch hat das Gebiet einiges zu bieten, wie z. B. Haselhuhn, Schwarzspecht und Tannenhäher.
Im Westen und Nordosten ist die Parzelle mit Wald bestockt. Es handelt sich Großteils um eine aufgeforstete Fichtenmonokultur, die leicht zu entfernen ist. Das Moor hat Alleinlage und stellt eine ökologisch wertvolle Insel im geschlossenen Wald dar. Sie ist der letzte Rest von ehemals vielen derartigen feuchten Böhmerwaldwiesen in diesem Gebiet, der bisher nicht der Entwässerung und Aufforstung zum Opfer gefallen ist.
Pflegemaßnahmen
Die heute mit Fichten bestockten Bereiche der Parzelle sind nach einer möglichen sukzessiven Schlägerung recht einfach wieder vernässbar, der reich strukturierte Waldsaum der Wiese kann erhalten bleiben. Als Einmalmaßnahme ist eventuell alle 5-10 Jahre ein Herauszwicken des Fichten- und Faulbaumaufwuchses notwendig. Ansonsten sind keine regelmäßig wiederkehrenden Pflege- oder Bewirtschaftungsmaßnahmen auf der Fläche notwendig.
Insgesamt handelt es sich bei diesem Moor im Böhmerwald, das der | naturschutzbund | mithilfe von dm-Gelder ankaufen konnte, um ein zwar kleines aber dafür sehr schönes und wertvolles „Filetstück“ der Böhmerwaldnatur. Derartige Flächen sind im Mühlviertel ansonsten sehr rar. Neben dem ökologischen Wert als Lebensraum für seltene Pflanzen und Tiere zeichnet dieses Grundstück vor allem auch das große Wasserrückhaltevermögen aus. Der Ankauf und Erhalt der Fläche ist somit auch ein aktiver Beitrag zum präventiven Hochwasserschutz.