2007 ist es dem | naturschutzbund | gelungen, ein 3.906 m² (8 Parzellen) großes Grundstück in Kleinhadersdorf, Gemeinde Poysdorf, zu erwerben. Dieser Lebensraum, bestehend aus knapp 1,9 ha Halbtrocken- und Trockenrasen, beherbergt die Rote-Liste-Arten Kreuzenzian (Gentiana cruciata) und Kreuzenzianbläuling (Maculinea rebeli), die in Niederösterreich im Pannonikum nur verstreut verbreitet und deshalb hochgradig gefährdet sind. Wie überall im Weinviertel sind diese Lebensräume durch Ruderalisierung, Verbuschung und Düngereintrag aus den angrenzenden Agrarflächen bedroht. Um das Gebiet bestmöglich zu erhalten, hat der Naturschutzbund hier weitere Flächen im Ausmaß von etwa 1,48 ha gepachtet und bewirtschaftet diese „im Interesse“ des Kreuzenzianbläulings.
Sagenhafte Pflanze
Der seltene Kreuzenzian wurde im Mittelalter als Erlösungssymbol gedeutet und war dementsprechend begehrt. Manch fromme Sage rankt sich um ihn. Sagenhaft wichtig ist er auf jeden Fall für den vom Aussterben bedrohten Kreuzenzian-Ameisenbläuling.
Kuckuck im Ameisennest
Der vom Aussterben bedrohte Tagfalter ist aufgrund seiner Biologie eng an den Kreuzenzian gebunden. Er legt seine Eier ausschließlich auf dieser Pflanze ab. Die Raupe frisst sich dann durch die Enzianblüte hindurch und lässt sich im Spätsommer zu Boden fallen. Dort wird sie von Ameisen der Gattung Myrmica „adoptiert“ und in deren Ameisennest aufgezogen. Im Winter ernährt sie sich parasitär von der Ameisenbrut. Nach der Verpuppung schlüpft der Schmetterling im Frühling noch im Ameisennest.
Verschwindet der Kreuzenzian von unseren Wiesen, stirbt auch der Kreuzenzian-Ameisenbläuling aus. Der Raum Poysdorf weist noch eine der größten Populationen des Tagfalters auf. Größere Vorkommen gibt es ansonsten nur noch im Schmidatal, entlang der Waschbergzone.
Der Kreuzenzian wächst in straucharmen Trockenlebensräumen. Zwar ist er weniger empfindlich gegenüber Verfilzung und aufkommendem Gehölz, in geschlossenen Strauchbeständen oder auf einheitlichen Reitgrasflächen verschwindet jedoch auch er sehr rasch.
Eigenes Schutzprojekt für Kreuzenzian und Kreuzenzian-Ameisenbläuling
Durch regelmäßige Entfernung von Gehölzen und eine spätsommerliche Mahd werden die Gebüsche zurückgedrängt und somit bestmögliche Trockenrasen-Lebensbedingungen für die beiden bemerkenswerten Arten geboten. Im Rahmen des Projektes "Schutz- und Erhaltungsmaßnahmen für Kreuzenzian und Kreuzenzian-Ameisenbläuling im Raum Poysdorf", das gemeinsam mit der Stadtgemeinde Poysdorf durchgeführt und vom NÖ Landschaftsfonds gefördert wurde, kümmerte sich der Naturschutzbund NÖ mit Hilfe von ehrenamtlichen Helfern darum.