Rotföhrenwald Gurhofgraben (Niederösterreich)

An den süd- bis südwestlichen Felshängen des Gurhofgrabens im Dunkelsteinerwald zwischen Aggsbach Dorf und Kicking wächst ein lichter Rotföhrenwald. Die Parzellen im Ausmaß von 1,2 ha (2 Parzellen) befinden sich seit 1977 im Besitz des | naturschutzbund |. Weitere Flächen des Naturschutzgebietes sind im Besitz der Forschungsgemeinschaft LANIUS, die das Gebiet auch pflegt.

Zeugnisse der Zeit
Eine gut erhaltene römische Brücke erinnert an die Zeit als der Dunkelsteinerwald Teil der Provinz Noricum war. Aus dem frühen Mittelalter sind Zeugnisse über den heiligen Severin erhalten. Die Wehrkirche in Gerolding sowie das wuchtige Gotteshaus von Gansbach versetzen zurück in die Zeit der Türkenbelagerungen.

Mehr Infos hier.

Seltenes Gestein – seltene Pflanzen
Im Unterwuchs der Rotföhren gedeiht ein artenreicher Trockenrasen. Zwischen den Gräsern leuchten Heideginster und das seltene Kerner-Brillenschötchen (Biscutella laevigata subsp. Kerneri) in unterschiedlichen Gelbtönen hervor. Violett und rosarot erblüht der frühblühende Thymian (Thymus praecox) in der kargen Landschaft. In den Spalten und Rissen der schroffen Serpentinfelsen wachsen nur wenige Pflanzenarten: seltene Farne und Blütenpflanzen. Diese Spezialisten kommen ausschließlich auf Serpentingestein vor. Sie sind an den hohen Schwermetallgehalt des Gesteins und dessen toxische Wirkung angepasst. Raritäten wie der Serpentin-Streifenfarn (Asplenium cuneifolium), der Pelzfarn (Notholaena marantae) und das Schmalblatt-Vergissmeinnicht (Myosotis stenophylla) besiedeln diesen einzigartigen Lebensraum.

© Norbert Sauberer

© Wolfgang Schruf

© Norbert Sauberer

© Norbert Sauberer

© Norbert Sauberer

© Norbert Sauberer

Zahlreiche Brutvögel und gefährdete Schmetterlingsarten kommen hier vor. Die seltene Schlingnatter ist hier ebenfalls noch zu finden. Ein akustisches Vergnügen bieten auch die vielen Schreckenarten. Einige von ihnen sind auf der Roten Liste als (stark) gefährdet verzeichnet, so die Gottesanbeterin und die Graue Beißschrecke. © www.lanius.at

Maßnahmen
Um diesen besonderen Standort für seine Spezialisten zu erhalten, ist es nötig Gehölze, die sich auf den Trockenrasen in natürlicher Abfolge ansiedeln, zu entfernen. Besonders problematisch ist die eindringende, ortsfremde Robinie (Robinia pseudoacacia). Sie wurde im letzten Jahrhundert als Nutzholz in Österreich eingeführt und schafft seither viele Probleme für die heimische Natur. Gleichzeitig ist es wichtig, die heimischen Arten, die hier  vorkommen sollen vor dem zunehmenden Viehverbiss zu schützen.

.