Halbtrockenrasen bei Oberleis (Niederösterreich)

Die Grundstücke in Oberleis, die sich seit 1965 im Besitz des | naturschutzbund | befinden, sind Teil des Naturparks „Leiser Berge“. Der Naturpark befindet sich etwa 30 km nördlich von Wien im Herzen des Weinviertels und ist Teil des Natura 2000-Gebietes „Weinviertler Klippenzone“. Die Steppen- und Halbtrockenrasen der karstigen Hügellandschaft mit ihren besonderen Lebensraumbedingungen bieten vielen spezialisierten Tier- und Pflanzenarten geeigneten Lebensraum und zeichnen sich durch eine hohe Biodiversität aus.

Siedlungsgeschichte
Die Gegend um die Leiser Berge ermöglicht einen Spaziergang durch die österreichische Siedlungsgeschichte: Die topographische und strategische Lage in der Nähe wichtiger Verkehrswege machte die Gegend zu einem begehrten Siedlungsplatz. Die frühesten Siedlungsnachweise in der Region stammen aus der Jungsteinzeit und sind ca. 6000 Jahre alt. Auf dem Oberleiser Berg wurden Grabenanlagen aus der Jungsteinzeit sowie der Bronzezeit gefunden. Weitere Ausgrabungen zeugen von einer durchgehenden Besiedlung des Gebiets, durch die Latène-Kultur, die Kelten, Römer und Germanen. Damit geht eine 6000 Jahre alte Landwirtschaftskultur einher, die die Naturlandschaft nachhaltig geprägt hat. © www.oberleiserberg.at

Mosaik aus menschlicher Hand
Die 3.448 m2 (2 Parzellen) Trockenrasen- und Halbtrockenrasenflächen des Naturschutzbundes sind in eine Mosaiklandschaft eingebettet. So wechseln Ackerunkrautfluren mit bunten Blumen, mit silbrig schimmernden Trockenrasen und wogenden Halbtrockenrasen. Zu den Besonderheiten zählen das Frauenhaar, die Kuhschelle, das Sommer-Adonis und die aufrechte Trespe. Die Wiesen bieten zahlreichen Tierarten einen geeigneten Lebensraum, insbesondere einer großen Variation an Schmetterlings- und Heuschreckenarten sowie anderen Insektenarten. Auch das Ziesel, das vom Aussterben bedroht ist, kommt hier vereinzelt noch vor. Eingebettet in Eichen-Hainbuchenwälder haben die Trockenstandorte auch Bedeutung für Arten, die in den Wäldern leben, dazu gehören die Kleine Hufeisennase (Rhinolophus hipposideros) und die Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii).

© Roman Türk

© Gabi Pfunder

© Josef Stefan

Die Erhaltung der Trockenstandorte ist eng an die Bewirtschaftung durch den Menschen gebunden. Mahd und Beweidung durch Schafe verhindern, dass sich Büsche und Eichen-Hainbuchenwälder ausbreiten. Da aber kaum noch traditionell bewirtschaftet wird, sind diese Lebensräume bedroht. © www.naturparke.at

Das Pflege-Management der beiden Grundstücke ist integriert in das Management des Naturparks Leiser Berge. Die Flächen werden beweidet.

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